Es ist lange her das ich etwas schrieb- aus verschiedenen Gründen. Meine Trauertherapie ist zu Ende und gab mir genug neue Aufgaben, doch dazu ein anderes Mal. Im Moment gehen mir zu viele Sachen gleichzeitig durch den Kopf.
Ich habe mir als Partner früh, nach ihrer Metahasen-Diagnose, professionelle Hilfe gesucht. Mir war das wichtig, denn mit der mentalen Belastung kann ich selbst keine große Hilfe sein- und schlimmer noch, die Situation durch Angst und Panik verschlimmern. Auch nach Kathrins Tod hatte ich eine Trauerbegleitung und eine Trauertherapie (soweit das während der Pandemie möglich war).
Ich hatte während der ganzen Zeit immer wieder Panikattacken, ausgelößt durch verschiedenste Faktoren. Das lag bei Weitem nicht nur an der Verschlechterung ihrer Situation, sondern auch wenn es gerade mit der eigenen Gesundheit schlechter aussah. Tatsächlich ging es zwar auch darum, ob ich im Alltag weiter eine Hilfe sein kann, doch ebenso stellte sich die Frage, was wäre, wenn wir beide plötzlich auf medizinische Hilfe angewiesen sind?
Schon kleine körperliche Beschwerden, an der „falschen“ Stelle, zu einer „ungünstigen“ Zeit, führten schnell zu Panik- womit ich jedoch dank der begleiteten Therapie (und weil wir miteinander darüber sprachen) umzugehen lernte.
Seit dem Tod der Metahasenbändigerin sind nun mehr als 1.5 Jahre vergangen und doch, es gibt immer wieder neue Situationen in denen diese alte Angst, ausgelößt durch irgendeiner Sache von der ich es nicht wusste, wiederkehrt.
Ich kann auch nicht genau sagen wovor ich Angst habe- am ehesten ist es das Gefühl der Hilflosigkeit (nicht, eine erlebte Hilflosigkeit, denn ich war eine Hilfe und nahm Hilfe in Anspruch). Richtig „greifen“ kann ich es nicht- doch es ist, als würde ich zurück in die Zeit geworfen. Das bedeutet leider auch, dass erworbene Sicherheit und Festigkeit im Umgang mit Stress verloren geht.
Sicher, ich habe Coping-Mechanismen erlernt. Doch diese zu aktivieren kostet viel Kraft und es ändert auch wenig an der Tatsache, dass ich mental auf „Anfang“ (iSv. Angst, wie damals) gesetzt bin.
Dieser „lange Schatten“ aus dem ich nicht entkomme, wirkt gerade umso stärker, weil ich seit wenigen Monaten ohne diese Probleme auskam. Er hat mich wieder eingeholt, und ich kann nicht einmal sagen, woran es lag. Durch die Pandemie fühle ich mich zurückgezogen wohler- doch ist gerade hier das Potential, sich allein gelassen vorzukommen. Das unangenehme ist, ich weiß das Hilfe da ist (und werde diese auch nutzen), nur nützt dieses Wissen nichts, ändert nichts an dem, was mir alles an Szenarien durch den Kopf geht.
Ich weiß daher nur, dass ich noch immer sehr viel an mir zu arbeiten habe.