Total beschissen.

Ich falle mit der Tür ins Haus und mache es auch kurz. Die Besorgnis hat sich bestätigt, das Monster aus den Untiefen hat tatsächlich einen Weg gefunden sich trotz der Antihormontherapie in mein Körper zu nisten.

Man könnte auch gut sagen, Schakeline oder mein Brustkrebs hat es geschafft sich in die zweite Metaebene zu schlagen. Ich wünschte ich könnte positivere Nachrichten in meinem Blog niederschreiben aber es ist so wie es ist. Beschissen!

Wie sagte aber meine Psychologin… es gibt immer eine Skala von Gutbeschissen über Beschissen, zu total Beschissen oder so ähnlich. Ich befinde mich sozusagen auf Level Eins der Beschissenheitsskala. Während meine Angst vor der Diagnose gefühlt größer war, bringt die Tatsache eine gewisse Ruhe mit sich. Jetzt gibt es auch endlich nicht mehr die Katze im Sack.

Der Beschissenheitsgrad 1. stellt sich folgend bei mir dar. Meine Metahasen sind immer noch Hormon-positiv ER+ aber nicht HER+ (ich habe nur ein Rezeptor), Progesteron liegt bei 10%. Die Wachstumsrate ist mäßig. Das heißt, dass sich Schakelines Töchter um mein Tamoxifen geschlichen haben aber in einem nicht allzu schnellen Tempo vermehren. Das Tamoxifen hat sich nicht an die Tumorzellen setzen können um andere Östrogene daran zu hindern die Zellen zu füttern. Das positive an meiner Situation ist, dass sich die Metastasen nur in ein paar Knochen und auch nicht in meine Organen abgesetzt haben. Es ist nichts Lebensbedrohliches betroffen. Die Leber hat zwar einen Punkt, den kann man aber nicht identifizieren. Er ist wenige mm klein und wird erst einmal beobachtet. Gut ist auch, dass es in meinem Fall mehrere Möglichkeiten gibt, die Metahasen zu bändigen. Grundlegend werden die Therapien erstmal nicht so stark sein, wie die erste Chemo. Je nachdem wie die Metahasen zurückgehalten werden können und sie gehindert sind sich anzupassen, wird eine Methode angewandt. Erst bei Anpassung der Tumorzellen an das Medikament folgt Plan B, C, D und F. Wobei auch eine Bestrahlung auf dem Tisch der Überlegungen liegt. Welche Therapie ich genau anfange, werde ich nächsten Mittwoch erfahren bzw. entscheiden.

Ich falle jetzt auch in die Kategorie chronisch. Ein Leben mit Krebs, auch wenn die Behandlungen es schaffen kann meine Krebszellen aus meinen Knochen zu holen, kann es sein dass immer noch etwas in mir herum fleucht. Aber so lange es im Körper fleucht und nicht wächst ist es in Ordnung.

Das schwierige ist im Moment nicht zu wissen wie die Therapien anschlagen. Die Gedanken rasen unausweichlich in Richtung Endstation, die mich nur traurig werden lässt. Aber auch die Tatsache, dass man damit tatsächlich Leben kann stimmt mich wiederum etwas optimistisch.

Ich fühle mich tatsächlich ziemlich ausgebrannt, mein Energielevel ist unten. Liegen ja auch anstrengende Tage hinter mir. Vielleicht liegt das auch an den Umstand, dass man es nicht in die Kategorie „Heilung“ packt und es tatsächlich ein Teil meines Lebens bleibt. Die Frage ist halt und das macht mir derzeit tatsächlich sehr zu schaffen, dass ich nicht weiß wie die Metahasen auf die Therapien reagieren. Wie lange ich/wir Ruhe habe/n bevor der nächste Rückschritt kommt- wenn er überhaupt kommt.

Ich habe auch noch nicht gefragt wie die generellen Aussichten der Patientinnen mit Metastasen sind… ich habe mich einfach nicht getraut. An sich heißt es teilweise lange und auch gut. Ich weiß noch nicht mal ob die Frage hilfreich wäre oder nicht.

Ich habe Angst, und gleichzeitig Hoffnung auf Stillstand.

Aber eins ist gewiss, so leicht kriegt man mich nicht unter. Ich weiß nur nicht wie viel Energie ich in meine Bewältigung stecken soll, wenn ich doch mein ganzes Leben damit verbringen muss und werde.

Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Krabbensalat

Eure Onko

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13 Antworten zu Total beschissen.

  1. fraggle schreibt:

    Scheiße!

    Ich drücke die Daumen, dass die Therapie gut anschlägt und dieser Spuk bald wieder vorbei ist. Und ich wünsche Dir ganz viel Energie für die Bewältigung dieses Spuks. Könnte man Energie per Post verschicken, würde ich Dir jetzt ein riesiges Paket schnüren!

    Zieh den Metahasen das Fell über die Ohren!

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  2. duese schreibt:

    Ich schliesse mich an…
    SCHEISSE.
    😔

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  3. UɐɹɟʇɐʞıuU² schreibt:

    Fuck! Ich schicke dir eine feste Umarmung und viele positive Gedanken!

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  4. elefantenblau schreibt:

    Ja, scheiße!
    Und ich wünsche dir viel Kraft, denn wenn ich eines über Krebs gelernt habe…er gibt nicht viel auf Prognosen und das Blatt kann sich trotz mieser Aussichten noch so sehr wenden!!!

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  5. Lothar Joesch schreibt:

    Hallo Große
    Auch von uns alles Liebe. Lass dich von dem Gespenst nicht einschüchtern und halte die Ohren steif. Deine Art damit umzugehen sollte für alle ein Beispiel sein,dass man auch mit solchen Situationen durchaus positiv umgehen kann. Ich wünsche dir alle Kraft der Welt auf das du dem Gespenst fürchterlich in den Arsch treten kannst. Ganz lieben Gruß von Monika und Lothar.

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  6. Maria schreibt:

    Hallo Kathrin!
    Ist ne Nachricht, die erstmal in ihren einzelnen Teilen ankommen muss.

    Ich drück dich ganz herzlich, bin gedanklich bei dir und hole dich auch gerne spontan ab, wenn du aus der Bude raus möchtest.
    Wünsche dir viel Kraft und Zuversicht,
    Sei lieb gegrüßt: Maria

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  7. sabinedinkel schreibt:

    Liebe Kathrin,

    über deine Metahasen habe ich dich vor wenigen Tagen über Twitter entdeckt. Das ist schon mal ein positiver Aspekt in dem ganzen Schlamassel.

    All deine Ängste kann ich 1 : 1 verstehen, denn ich zähle mit meinen „Bauchfellflöhen“ (das sind meine Metahasen) seit wenigen Monaten auch zu den „Chronischen“. Ich werde „palliativ onkologisch“ behandelt und bin fast vom Stuhl gefallen, als das plötzlich in dem Arztbrief stand.

    Ich frage nicht nach meiner Prognose. Im besten Fall nützt sie mir nix und im schlechtesten Fall schadet sie meinem Gemütszustand. Neeeeee!

    Aber ich habe mich getraut zu fragen, wie lange es denn Frauen mit meiner Art von „Schnieptröte“ (so heißt mein Eierstockkrebs) in meinem Stadium (3c) denn so durchhalten, wenn es GUT läuft. Und da hörte ich „Wir haben Patientinnen, die schon seit 10 Jahren zu uns kommen.“ und war ganz zufrieden.

    Außerdem: Auch, wenn eine Heilung nicht wahrscheinlich ist, ist sie immer noch möglich.

    Und es werden immer wieder neue wirksamere Medis auf dem Markt kommen, von denen wir profitieren werden. Ganz bestimmt.

    Ich versuche mir jeden Tag zu sagen: „Der Tag wird heute viel Schönes bringen.“

    Du packst das!

    Ganz liebe Grüße
    Sabine

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    • onkobitch schreibt:

      Liebe Sabine! Ich danke dir für die Mut-machenden Worte. So langsam beginne ich mich neu zu sortieren. Zum Glück kann man sein Schicksal etwas angehen und den Metahasen oder der Schnieptröte etwas entgegensetzen!

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  8. Vale47 schreibt:

    Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, außer: So ein Dreck. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du eine Therapie bekommst, die hilft, die Metaphasen zumindest in Schach zu halten. Viel Kraft weiterhin. Bleib stark.

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  9. Dem Titel deines Posts ist nichts hinzuzufügen. Ich finde Bewältigung ist immer wichtig, egal wie kurz oder lange dich der Krebs beschäftigt. Bei meinem ersten Mal hab ich nicht groß drüber nachgedacht. Jetzt, 2 Jahre und eine komplizierte Knochenmetastase später, umso mehr und ich bin sehr froh darüber, dass ich mittlerweile einen sehr leichten Umgang mit der Erkrankung habe. Alles Gute und viel Energie!

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